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Was Sie als Fensterhersteller über wiederverwendetes PVC wissen müssen

K wie Kreislaufwirtschaft

Dass Kunststoffprofile in der Regel schon jetzt zu fast 100 % recyclingfähig sind, ist ein wichtiges Verkaufsargument. Viele Kundinnen und Kunden möchten aber auch gerne wissen, wie hoch der Anteil von wiederverwendetem PVC in ihren neuen Fenstern ist. Damit Sie diese Frage überzeugend beantworten können, geben wir Ihnen einen Überblick über den Materialkreislauf in der Fensterbranche.

Der wichtigste Punkt im Kundengespräch zum Thema Kreislaufwirtschaft ist, dass die Rückgabe alter Fenster die Voraussetzung für das Recycling ist. VEKA versucht, in der Produktion einen möglichst großen Anteil von Frischmaterial durch Recyclingmaterial zu ersetzen. Das gelingt auch schon – unsere Profile enthalten im Schnitt 30 % wiederverwendetes PVC.

Mengenströme in der Fensterbranche

Kein Altfenster darf verloren gehen


Um diesen hohen Anteil aufrechtzuerhalten und weiter zu vergrößern, laden wir Sie als VEKA Partner immer wieder ein, den komfortablen Service der VEKA Umwelttechnik zu nutzen. Besuchen Sie einfach die Website www.veka-umwelttechnik.de. Dort können Sie Sammelbehälter bestellen, die direkt bei Ihnen oder sogar auf der Baustelle abgeholt werden. Sie können auf diese Weise sowohl Produktionsabfälle als auch Altfenster aus Renovierungen entsorgen.

Für Ihre Kundengespräche lässt sich daraus ableiten, dass jedes zurückgegebene Altfenster nicht nur das Abfallaufkommen reduziert, sondern auch den Bedarf an Frischmaterial senkt. Die Umwelt profitiert vom Recycling also gleich doppelt.

14 % landen in der Müllverbrennung


Laut der Recycling-Initiative Rewindo wurden 2023 über zwei Millionen ausgediente Kunststofffenster, -rollläden
und -türen in das bundesweite Sammel- und Wiederverwertungssystem gegeben, sodass 43.000 Tonnen Recyclingmaterial zurückgewonnen werden konnten. Dadurch wurden auch rund 86.000 Tonnen CO₂ eingespart.

Im Verhältnis zum Vorjahr stellt dies jedoch einen leichten Rückgang dar, der auf das gesunkene Auftragsniveau im Bereich der energetischen Sanierungen von Bestandsbauten zurückzuführen ist. Und über 7.000 Tonnen PVC landeten immer noch als Baumischabfälle in der Müllverbrennung. Das sind 14 % der erfassbaren verfügbaren Menge.

Als Hintergrund ist auch noch wichtig zu wissen, dass es in der Fensterbranche drei unterschiedliche Mengenströme gibt. PVC aus Altfenstern, die zum Recycling gegeben werden, nennt man Post-Consumer-Rezyklat (PCR). Das Material muss vor der Weiterverarbeitung aufbereitet werden und enthält oft noch Bleistabilisatoren
(siehe Kasten „Bleifreie Fensterprofile?“ auf Seite 18). Gemäß der europäischen REACH-Regelung darf dieses PCR-PVC nur im Inneren der Profile wiederverwendet werden und muss vollständig von Frischmaterial umschlossen sein. Es ist derzeit also nicht möglich, Profile aus 100 % PCR-PVC herzustellen.

Bei den Produktionsrückläufen, die als Post-Industrial-Rezyklat (PIR) bezeichnet werden, handelt es sich dagegen um Material, das ohne Aufbereitung wiederverwendet werden kann. Hier wird noch einmal unterschieden zwischen dem Material, das bei der Profilextrusion anfällt, und Profilabschnitten, die von den Fensterherstellern zurückgegeben werden. Im Rewindo-System wurden im Jahr 2023 rund 93.000 Tonnen PIR-PVC verarbeitet, also mehr als doppelt so viel wie PCR-PVC.

Glaubwürdig die Umwelt entlasten


Die Unterscheidung der Mengenströme ist zum einen wichtig, um die Glaubwürdigkeit der Branche zu erhalten. Nur wenn wir gegenüber dem Gesetzgeber beweisen, dass wir unsere freiwillige Selbstverpflichtung zum Recycling von Altfenstern ernst nehmen und einhalten, können wir nachteilige gesetzliche Regelungen auch in Zukunft vermeiden.

Die Mengenströme spielen zum anderen aber auch im Kundengespräch eine Rolle. VEKA kann je nach Anforderung spezielle Profile mit mehr als 55 % wiederverwendetem PVC herstellen, zum Beispiel für die Verwendung im Rahmen öffentlicher Förderprogramme. Unser Ziel ist es aber nicht, einzelne Kunststoffprofile mit einem besonders hohen Recyclinganteil anzubieten. Wir wollen den durchschnittlichen Anteil von derzeit 30 % wiederverwendetem PVC für alle unsere Produkte und damit für alle unsere Kundinnen und Kunden so weit wie möglich erhöhen. Denn dadurch entlasten wir die Umwelt am nachhaltigsten.

Auf den Durchschnitt kommt es an: Unter der Oberfläche aus Frischmaterial enthalten unsere Profile einen Kern mit einem hohen Anteil von wiederverwendetem PVC.

Bleifreie Fensterprofile?

Blei ist trotz seiner vielen nützlichen Eigenschaften giftig für Mensch und Umwelt. Die europäischen PVC- Hersteller haben deshalb die Bleistabilisatoren zwischen 2003 und 2015 schrittweise ersetzt. Im Gebäudebestand ist das Schwermetall aber noch weit verbreitet. Die Verwendung von Rezyklat aus Altfenstern bringt es deshalb mit sich, dass auch neue Fensterprofile wieder geringe Mengen Blei enthalten. Um die Vorteile des Recyclings für die Umwelt zu nutzen, aber gleichzeitig die Risiken für die Menschen auf ein Minimum zu reduzieren, einigte sich das europäische Parlament bei der Verabschiedung der neuen, überarbeiteten REACH-Verordnung 2024 auf einen Kompromiss: Bleihaltiges Rezyklat darf während einer Übergangsfrist bis 2033 weiter verwendet werden. Die PVC- Hersteller sollen diese Zeit nutzen, um ein alternatives Verfahren zu entwickeln, mit dem das Blei aus dem recycelten Material entfernt werden kann. Dazu haben die Branchenverbände und die Industrie diverse Projekte gestartet.